Einfach stark – diese Lydia!

Kinderbibeltag in Kohlscheid über die erste Christin in Europa - Fusionierte Gemeinde heißt ab 1. Januar "Evangelische Lydia-Gemeinde Herzogenrath“

„Ja wo sind wir denn hier gelandet“, will Wiedehopf, unser neugieriger Kinderkirchenvogel wissen. „Ich hab gerade ein Kamel gesehen, ich glaube wir sind verreist“, meint Rahel, der Rabe. Tatsächlich, wir sind in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort gelandet. Wir sind in Philippi, das ist eine antike Stadt in Mazedonien, im heutigen Griechenland. Philippi war vor fast 2000 Jahren ein Zentrum des Handels und eine reiche Stadt. Das Kamel gehört zu einer Karawane, die Stoffe gebracht hat. Während wir uns umschauen und das Kamel streicheln, kommt eine Frau im  Leinenkleid mit goldener Spitze auf uns zu. „Die hat ein schönes Kleid an“, staunt Anika und stellt sich dicht zu Lydia, die uns willkommen heißt und gleich ein bisschen von sich erzählt. Lydia ist Purpurhändlerin und kommt eigentlich aus Thyatira,  in Kleinasien. Thyatira (heute Akhisar) ist das Zentrum der Purpurherstellung und Lydia hat ihr Wissen von dort mit nach Philippi gebracht. Warum sie nach Philippi gekommen ist? Lydia ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und in Philippi ist es für sie als Frau und Unternehmerin einfacher als im Orient.

Was ist das Geheimnis der Purpurschnecke?

Eigentlich will Lydia uns von ihrem besonderen Erlebnis am Fluss erzählen, aber dann zeigt sie uns zuerst einige Schneckenhäuser der Purpurschnecke. Gern wollen wir mehr wissen. Wie geht das mit dem Färben, warum sind die purpurfarbenen Stoffe so wertvoll und teuer? Der rote Farbstoff zum Färben von edlen Stoffen wird aus dem Saft gewonnen, den die Purpurschnecke aus einer Drüse absondert. Lydia erklärt uns, dass die Flüssigkeit aus der Drüse der Schnecke weißlich bis grün ist, unter der Sonneneinstrahlung wird sie dann violett  und durch Zusätze kann sie in Rot umgefärbt werden. Die Zusätze sind Lydias Geheimnis. Um nur wenige Gramm dieser begehrten Farbe zu gewinnen, wird der Saft von 10.000 Schnecken benötigt. Entsprechend wertvoll ist der Farbstoff und der gefärbte Stoff. Wer damit handelt, ist reich! Lydia ist reich.

Die Kinder färben, prägen und schnibbeln

Wir helfen Lydia die Stoffe, die die Karawane gebracht hat, in ihr Geschäft zu tragen. Lydia hat eine Überraschung für uns bereit. Wir dürfen selber Tücher färben, eigenes Geld prägen und Lederbeutel für unsere Münzen herstellen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und bald wird fleißig gebatikt, geformt, geprägt und gefädelt. In der Küche wird geschnibbelt und alles für den Mittagsimbiss vorbereitet. Nach dem Mittagessen erfahren wir mehr von Lydia. Wir wissen schon, sie liebt ihr Geschäft und ist sehr erfolgreich. Wir waren auch sehr erfolgreich: viele schön gemusterte Tücher flattern auf dem Wäscheständer, einige Geldbeutel sind schon fertig und die Münzen mit Kreuz, Fisch und anderen Symbolen sind geprägt.

Wie hältst du es mit der Religion, Lydia?

Von Lydia erfahren wir, dass Religion ihr sehr wichtig ist. Sie hat sich viele Gedanken gemacht und sich gut informiert. Um sie herum glauben die meisten Menschen an viele Götter, sie aber hält sich zum jüdischen Glauben, den Glauben an den e i n e n Gott. Und dann erzählt Lydia endlich ihr Erlebnis am Fluss, das ihr ganzes Leben verändert hat:
Am Fluss trifft Lydia auf Paulus und seine Freunde. Paulus ist unterwegs auf seiner zweiten Missionsreise. In Philippi geht er zum Fluss, weil er dort Gottesdienst feiern will. Es sind nur Frauen dort und Paulus erzählt von Jesus, von der frohen Botschaft. Lydia  ist gebannt von Paulus Worten und sie weiß sofort: ich will zu Jesus gehören und teilhaben am Heil. Das möchte sie nicht nur für sich sondern für ihr ganzes Haus und sie lässt sich und alle ihre Mitarbeiter taufen. Nun aber will sie auf Nummer sicher gehen. Ist sie wirklich ganz angenommen als Christin, trotz ihrer Herkunft?  Jesus macht keine Unterschiede, wer an ihn glaubt gehört dazu. Aber wie ist das mit Paulus und seinen Begleitern? „Kommt in mein Haus, lasst euch von mir versorgen“, drängt Lydia und tatsächlich, sie kommen in ihr Haus. Lydia ist glücklich und lädt arm und reich zu sich ein, um in ihrem Haus die frohe Botschaft zu verkünden.

Einfach stark! Man sagt, Lydia ist die erste Christin in Europa. Ihren Namen haben die beiden  Kirchengemeinden Herzogenrath und Merkstein ausgewählt, um sich am 1. Januar 2018 zur „Evangelischen Lydia-Gemeinde Herzogenrath" zusammenzuschließen.

(Text und Bilder: Dorothea Schui)

Gemeindebüro an der Markuskirche Herzogenrath

Ansprechpartnerinnen: Regina Dankers und Stefanie Franzen

Geilenkirchener Str. 41
52134 Herzogenrath
Tel.: 02406 / 3458
E-Mail: lydia-gemeinde.herzogenrath@ekir.de
Bürozeiten: Montag bis Mittwoch von 10-12 Uhr, Donnerstag von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung

Pfarrbezirk 1 Herzogenrath

Pfarrer Joachim Leberecht

Ackerstraße 9
52134 Herzogenrath
Tel.: 02406 / 3203 (montags nur in dringenden Fällen)

E-Mail: joachim.leberecht@ekir.de

Pfarrbezirk 2 Merkstein

Pfarrerin Renate Fischer-Bausch

Nelkenstraße 8
52134 Herzogenrath
Tel.: 02406 / 61275

E-Mail: renate.fischer@ekir.de

Pfarrbezirk 3 Kohlscheid

Pfarrer Frank Ungerathen

Markt 41 H
52134 Herzogenrath-Kohlscheid

Tel.: 02407 / 18474

E-Mail: frank.ungerathen@ekir.de