Judith Kuntz beendet ihre Arbeit für Flüchtlinge in Herzogenrath

Neun Jahre lang „Gesicht“ der Evangelischen Flüchtlingsberatung – Nachfolger wird noch gesucht

Nach neun Jahren im Dienst der Evangelischen Flüchtlingsberatung an der Dienststelle im Lukas-Gemeindezentrum in Kohlscheid hat die hauptamtliche Flüchtlingsberaterin Judith Kuntz sich nun von dieser Tätigkeit verabschiedet. Pfarrer Joachim Wehrenbrecht nahm nach dem gemeinsamen Gottesdienst im Gemeindezentrum den vierten Adventssonntag zum Anlass, einmal über die Zusammenhänge zwischen der Adventszeit und der persönlichen Dienstzeit nachzudenken. „Gott kommt, und Du gehst“, sagte er, das sei aber beileibe kein Widerspruch, sondern passe gut zusammen. So würdige Gott unser Menschsein, und in ihrer neunjährigen Tätigkeit für die Evangelische Kirchengemeinde Herzogenrath habe Judith Kuntz gezeigt, dass es in ihrer Arbeit um die Würde jedes Menschen gehe.

Insgesamt 23 Jahre lang in der Flüchtlingsarbeit tätig

Pfarrer Frank Ungerathen ließ die insgesamt 23-jährige Tätigkeit von Judith Kuntz in der Flüchtlingsarbeit Revue passieren. So habe die Sozialpädagogin „der Flüchtlingsarbeit in Herzogenrath ein Gesicht, den Flüchtlingen Zuwendung und Unterstützung und den Ehrenamtlichen die Begleitung ihres Engagements“ gegeben. Mit in ihren Tätigkeitszeitraum gehörte auch die Kooperation der Evangelischen Kirchengemeinde Herzogenrath mit dem Regionalen Caritasverband Aachen und die weitere Kooperation mit dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Aachen. Mit Sozialberatung für Flüchtlinge und anerkannte Migranten, der Begleitung von Ehrenamtlichen in ihrem Arbeitsfeld, der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Stadt Herzogenrath, der Öffentlichkeitsarbeit und der Vorbereitung von Bürgerinformationen war die Arbeit von Judith Kuntz aber noch lange nicht zu Ende.

Aufopferungsvoll für die Würde der Menschen eingetreten

So würdigte Pfarrer Wehrenbrecht die nun Verabschiedete als eine Mitarbeiterin, die aufopferungsvoll für die Würde jedes einzelnen Menschen eintrat. „Das hast Du mit Deiner ganzen Person und ohne Ansehen der Person getan“, betonte er. Im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen Zustimmung und Ablehnung habe Judith Kuntz neun Jahre lang nicht nur für die Anliegen der Geflüchteten gekämpft, sondern sich auch als Charakter bewiesen, der oft genug mit Behörden, Institutionen und auch dem Arbeitgeber gerungen habe. „Wir haben aber stets hinter Dir und Deiner Arbeit gestanden“, schloss Wehrenbrecht.

Bürgermeister bedauert den Verlust einer "echten Persönlichkeit"

Pfarrer Ungerathen zog die zufällige Parallele zum Gedenktag der Vereinten Nationen für alle Migranten. Und er ließ nicht den fast selbstlosen Einsatz von Judith Kuntz außer Acht, der auch schon einmal über das vereinbarte Stundenmaß hinausgehen konnte. Herzogenraths Bürgermeister Christoph von den Driesch bedauerte, dass das Lukas-Gemeindezentrum und die Stadt eine „echte Persönlichkeit“ verlieren, die mit „unglaublichem Enthusiasmus“ gearbeitet habe. Und nachdem die pädagogische Mitarbeiterin der Evangelischen Kirchengemeinde Herzogenrath, Dorothea Schui, den viel zitierten Satz vom Abschied, dem immer auch ein neuer Anfang innewohnte, sagte, offenbarte Judith Kuntz noch die Gründe für ihr Weggehen.

Mehr Zeit für den eigenen Sohn benötigt

Es sei vor allem ihr Sohn gewesen, der viel mehr Zeit von ihr brauche, als sie ihm nicht nur zur Hochzeit der Flüchtlingswelle hat geben können. „Alles hat seine Zeit“, sagte Kuntz weiter, die an diesem Tag unendlich viele gute Wünsche und Dank für ihre Arbeit entgegennahm. „Ich habe meine Arbeit sehr gerne und mit Herz gemacht“, gab dann auch eine sichtlich gerührte Judith Kuntz, die insgesamt mehr als zwei Jahrzehnte beruflich in der Flüchtlingsarbeit tätig war, zu. Es dürften viele Wegbegleiter von allen Seiten der Flüchtlingsarbeit in der Stadt Herzogenrath unter den rund 200 Gästen im Lukas-Gemeindezentrum in Kohlscheid gewesen sein, die sich von ihr verabschieden wollten. Es waren natürlich auch Menschen darunter, denen sie direkt nach ihrer Ankunft in Herzogenrath beim ersten Bezug der Unterkunft, bei Behördengängen und im täglichen Leben eine wertvolle Hilfestellung gab.

Ab Januar in der Ev. Kirchengemeinde Düren tätig

„Sie kommen aus aller Herren Länder“, fasste es Pfarrer Joachim Wehrenbrecht so passend zusammen. Und dass Judith Kuntz fortan mehr Zeit für ihren Sohn haben kann, das wünschten ihr alle Weggefährten. Ab Januar übernimmt Kuntz bei der Evangelischen Kirchengemeinde in Düren die Themenbereiche Familie, Adoption und Kinderpflegedienst. Ihre bisherige Stelle ist allerdings noch vakant: Hier bat Joachim Wehrenbrecht um passende Bewerbungen von Sozialarbeitern.

Außerdem sucht die Kirchengemeinde noch nach Ehrenamtlichen als Familienpaten und Sprachpaten für Flüchtlinge. Interessierte können sich bei Pfarrer Ungerathen melden unter der E-Mail-Adresse: frank.ungerathen@ekir.de und der Telefonnummer: 02407-18474.

(Text und Bilder: Markus Bienwald)

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Nelkenstraße 8
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Tel.: 02406 / 61275

E-Mail: renate.fischer@ekir.de

Pfarrbezirk 3 Kohlscheid

Pfarrer Frank Ungerathen

Markt 41 H
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Tel.: 02407 / 18474

E-Mail: frank.ungerathen@ekir.de