Drei „Powerfrauen“ für die neue Gemeinde

Evangelische Lydia-Gemeinde Herzogenrath feierte Fusion mit Festgottesdienst und Empfang in Merkstein - "Zusammenwachsen, aber eigenes Profil behalten"

Eine starke Frau aus der Bibel gab der fusionierten Gemeinde den Namen, zwei starke Frauen leiten die Gemeinde nun für die nächsten beiden Jahre: Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Empfang hat die Evangelische Lydia-Gemeinde Herzogenrath am Samstag in Merkstein den Zusammenschluss der zuvor eigenständigen Kirchengemeinden Herzogenrath und Merkstein gefeiert. Im Zentrum des Gottesdienstes stand Lydia, die Namensgeberin der neuen Gemeinde, aus der Apostelgeschichte. Sie gilt als die erste Christin in Europa. Gespielt wurde sie in einem Interview mit Pfarrer Wehrenbrecht im Gottesdienst von Dr. Britta Schwering, die nun auch bis 2020 als Vorsitzende des Bevollmächtigtenausschusses der Gemeinde wirkt. Ihre Stellvertreterin ist Pfarrerin Renate Fischer-Bausch.

Aktive Gemeinde mitten im Leben der Menschen

„Der Name dieser Gemeinde sollte für den ganzen Kirchenkreis richtungsgebend sein“, sagte Superintendent Hans-Peter Bruckhoff in seinem Grußwort, „und ich beglückwünsche Sie zu der Entscheidung, zwei solche Powerfrauen in die Leitung gewählt zu haben.“ Er wünsche sich, dass sich auch heute noch immer wieder Menschen so von Gott rufen ließen wie Lydia, und der sehr schöne Gottesdienst habe gezeigt, wie diese aktive Gemeinde über alle Generationen mitten im Leben der Menschen sei.

Nach 58 Jahren wieder vereint

Die Kirchengemeinde Merkstein hatte sich im Jahr 1960 aufgrund der hohen Gemeindegliederzahl  von der damaligen Kirchengemeinde Herzogenrath gelöst. Heute zählt die fusionierte Lydia-Gemeinde mit den Bezirken Herzogenrath-Mitte, Kohlscheid und Merkstein insgesamt 6334 Mitglieder. Ihre Predigtstätten sind die Markuskirche in Mitte, das Lukas-Gemeindezentrum in Kohlscheid und die Martin-Luther-Kirche in Merkstein. Pfarrerin Renate Fischer-Bausch ist in Merkstein tätig, Pfarrer Joachim Wehrenbrecht in Herzogenrath-Mitte und Pfarrer Frank Ungerathen in Kohlscheid. Das Gebiet der Lydia-Gemeinde ist nun deckungsgleich mit der Kommune Herzogenrath plus dem Würselener Stadtteil Pley.

Drei Wege zu Jesus Christus

Das Logo der neuen Gemeinde mit drei auf ein Kreuz hin zusammenlaufenden Farbstreifen erläuterten im Festgottesdienst die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie breiteten in der Kirche Stoffbahnen in unterschiedlichen violetten Farbtönen aus, die am Altar zusammentrafen. Die Farben der Streifen sind in Purpurtönen gehalten, denn die Namensgeberin Lydia war Purpurhändlerin. Die drei Streifen stehen für die drei Bezirke der neuen Gemeinde. Sie symbolisieren drei Wege, die alle zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, führen.

Gemeinde als gastliche Herberge

Auf das neue Logo sowie auch Lydia ging auch Pfarrerin Fischer-Bausch in ihrer Predigt ein. Lydia sei eine selbstbewusste und gebildete Frau gewesen, die Verantwortung übernahm, sagte sie. Der Schreiber der Apostelgeschichte erzählt, dass Lydia, nachdem sie das Evangelium durch Paulus gehört hat, sich mit ihrem ganzen Haus taufen ließ. Mit der Namensgebung würdigt die Lydia-Gemeinde den Einsatz von Frauen in der Weitergabe des Evangeliums und verortet sich im Dreiländereck bewusst in der europäischen Geschichte. „Lydia war eine begeisterte Gastgeberin und eine Frau, der Gott das Herz öffnete“, sagte Pfarrerin Fischer-Bausch. „So wollen auch wir als Gemeinde ein großes bewohntes Haus mit drei Räumen sein - eine gastliche Herberge für die Menschen. Auch in Zukunft wollen wir in einer pluralen Gesellschaft den Glauben und christliche Werte zeitgemäß leben.“

Schwerpunkte der Gemeindearbeit bleiben erhalten

Die neue Vorsitzende Britta Schwering erinnerte in ihrer Ansprache nach dem Gottesdienst daran, dass die beiden Gemeinden seit 2014 „Sondierungsgespräche“ geführt hatten, die dann zu „Fusionsgesprächen“ wurden. „Die Welt und die Gesellschaft haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, und es wäre fahrlässig von uns, nicht darauf zu reagieren“, sagte sie. Während der Gespräche habe es Höhen und Tiefen gegeben, und der Begriff „Fusion“ sei sowohl mit Ängsten als auch mit Chancen in Verbindung gebracht worden. Es stehe aber fest, dass die Gemeinde an ihren drei Standorten weiterhin für die Menschen da sein wolle und dass auch alle Standorte ihr für sie wichtiges Profil behielten. Besondere Schwerpunkte der Gemeindearbeit seien die Kinder- und Jugendarbeit, die Flüchtlingsarbeit und das Familienzentrum in Merkstein.

Größere Spielräume und neue Möglichkeiten

Zur Fusion gratulierten der neuen Gemeinde die stellvertretende Bürgermeisterin von Herzogenrath, Marie-Theres Sobczyk, sowie die katholischen Pfarrer Ralf Schlösser von der Pfarrerei Christus unser Friede Kohlscheid und Heinz Intrau von der Pfarrei St. Willibrord Merkstein. Auch in seinem Bereich hätten sich vor acht Jahren fünf Gemeinden zu einer zusammengeschlossen, berichtete Pfarrer Intrau und machte den Protestanten aus eigener Erfahrung Mut: „Es geht zwar nicht alles von heute auf morgen, aber das Gemeinschaftsgefühl wächst, ein größerer Spielraum tut sich auf und wir haben viele neue Möglichkeiten, die es vorher nicht gab!“

(Text: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)

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Bürozeiten: Montag bis Mittwoch von 10-12 Uhr, Donnerstag von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung

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Pfarrbezirk 2 Merkstein

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Nelkenstraße 8
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Pfarrbezirk 3 Kohlscheid

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Markt 41 H
52134 Herzogenrath-Kohlscheid

Tel.: 02407 / 18474

E-Mail: frank.ungerathen@ekir.de